Roger Hanschel Solo

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„Rogers Musik erinnert mich in Haltung und thematischer Umsetzung  an die bildnerische Arbeit des deutschen Maler-Giganten Gerhard Richter: es gibt nur wenige Musiker, die mit derart vollkommener Material- und Instrumentalbeherrschung sich einem kompositorischen Thema nähern und dieses in beinahe nüchterner Konsequenz und Klarheit kompositorisch wie improvisatorisch ausarbeiten – und am Ende dennoch zarte Poesie und Schönheit erreichen. Für mich ist das Wunder und logische Konsequenz zugleich einer einzigartigen und grossen Kunst“

Heinrich von Kalnein, Graz

 

1989 hat Roger Hanschel zum ersten Mal ein Saxofon-Solo-Programm erarbeitet, auf dem Sopranino. Wer die Aufnahme des damals 25-Jährigen aus der Distanz von über 20 Jahren hört, der wird einiges von dem entdecken, was den Musiker Roger Hanschel von heute auszeichnet: eine stupende Technik und Virtuosität, eine persönliche melodische Handschrift und eine nie zu versiegen scheinende Quelle musikalischer Einfälle. Doch dann hat Hanschel dieses Kapitel vorerst geschlossen und das Abenteuer unbegleitetes Saxofon-Solo-Spiel ruhen lassen. Wahrscheinlich deshalb, um als Musiker und Mensch zu reifen, um in verschiedenen Besetzungen und musikalischen Zusammenhängen zu lernen, um auf „kreative“ Wanderschaft zu gehen. Denn nur wer als Mensch gefestigt ist und sich als Musiker zur Persönlichkeit entwickelt hat, der kann auch das Wagnis Solomusik in Angriff nehmen.

Jetzt also, im Jahr 2011, greift Roger Hanschel den Faden noch einmal auf, den er 22 Jahre zuvor beiseite gelegt hat. Diesmal ist es tatsächlich sein „Hauptinstrument“, das Altsaxofon, das er für die Aufnahmen seiner rund 60-minütigen Solo-Exkursionen spielt. Virtuosität ist bei ihm kein etüdenhaftes Kabinettstückchen. Vielmehr gibt ihm seine Instrumentenbeherrschung erst die Möglichkeit an die Hand, den Fluss seiner Ideen zu steuern und seinen musikalischen Kosmos zum Leben zu erwecken. Faszinierend, wie sein Ton auf dem Altsaxofon selbst in höchsten Lagen immer noch scharf und klar ist. Berauschend, wie Hanschel mit Zirkularatmung und digitalem Equipment mehrstimmige, weite Klangräume erzeugt, wie er seine Musik nur durch das Stauchen von Tonhöhen emotionalisiert, wie er den musikalischen Prozess dynamisch breit anlegt, von ganz leise bis ganz laut.

Roger Hanschels Solo-Musik zeichnet aber vor allem eines aus: dass der Gegensatz von Komposition und Improvisation aufgehoben ist. Für ihn sind es die sprichwörtlichen zwei Seiten einer Medaille, mit ihm als Mittler und Medium zwischen den Extremen. Das Eine ergibt sich aus dem Anderen: Ein Stück notierte Musik kann bei Hanschel zum Impuls für ein weit vom Ursprung wegführendes Solospiel werden; so wie er mit seiner Improvisationsmusik auch Formen, rhythmische Muster und harmonische Strukturen so klingen lassen kann, als wären sie komponiert. Damit folgt er der ursprünglichen Bedeutung des spirituellen Lebensprinzips „Karma“: von Ursache und Wirkung, bis ins Unendliche fortgeführt.

Martin Laurentius, Köln

 

 

„…Seine Meisterschaft am Saxophon  ist legendär. Roger Hanschel, sein Altsaxophon und seine Kompositionen sind eine musikalische Institution – und das weit über den Jazz hinaus.“ (Hans-Jürgen Schaal, Jazzthetik, 7-8/2016)

 

Ein Meister auf dem Saxophon. „Ein Mann. Ein Saxophon. Roger Hanschel. Mit elf Jahren setzte er das Instrument erstmals an seine Lippen. Heute zählen ihn Kritiker zu den anerkannten Meistern seines Instruments, nicht nur, was die deutsche Jazzszene angeht“.   (Undine Zeidler Weser-Kurier 11/2011)

 

„Der Alt- und Sopransaxofonist Roger Hanschel gehört zu den anerkannten Meistern seines Instruments – nicht nur, was die deutsche Jazzszene angeht.
Mit seinen Projekten deckt Hanschel ein Spektrum von meditativer Kammermusik bis zu halsbrecherischer Ensemble-Akrobatik ab.
In all seinen Konstellationen beweist der Saxofonist intellektuell wie emotional radikalen Mut zum Risiko. Hanschel macht, so sieht es die Kritik, eine Kopf und Bauch gleichermaßen stimulierende Musik.
Klangliches Markenzeichen sind dabei stets sein bis ins höchste Register präsenter Ton und eine atemberaubende Phrasierung. Aber nicht nur als brillanter Instrumentalist und fantasievoller Improvisator, auch als eigenständiger Komponist hat sich Roger Hanschel inzwischen einen guten Namen gemacht .“

(Odilo Clausnitzer, Deutschlandfunk, 7/2011)

 

„Die Haupttitel der CD tragen ihren Charakter schon im Titel: Beruhigung, Begebenheiten oder Bewegung. Hanschel koppelt sie so geschickt hintereinander, dass ein facettenreicher Spannungs- und Stimmungsbogen entsteht…….. Er findet auch im Folgenden den richtigen Weg zwischen Virtuosität und Gelassenheit. Wenn er mit sich selbst in kontrapunktischen Dialog tritt steht die Technik stets im Dienst des Klangs. Bei ihm ist das Instrument kein Geräuscherzeuger. Die Klangforschung ist stets motivisch geerdet. Nach einem letzten Parforceritt schwingt er nach 57 Minuten sanft aus. Eine reife Leistung.“

(Thorsten Meyer, Jazzpodium 4/2011)

 

„Hanschel zeigt die klanglichen Möglichkeiten seines Instruments mit kraftvollem Ton, phänomenaler Virtuosität und beeindruckender Ästehtik auf, er erfindet im Spiel mit lyrischen Motiven und dem Einsatz von Samples und Loops überwältigende Klangäume.“ (ul, Jazzthing 4-5/2011)

 

Ein kleiner Hinweis noch auf einen großen Spieler, den Kölner Saxophonisten Roger Hanschel. Auf seinem Soloalbum „Karmic Episode“ zieht er alle Register zwischen Komposition und Improvisation, Intuition und klarer Form, starkem Gefühl, Tiefe des Ausdrucks und intellektueller Schärfe. Technisch brilliant, packt Hanschel durch Zirkularatmung und Mehrstimmigkeit, weite Räume und unglaublich zarte Nuancen. Phänomenal! „

(Lichtung, Michael Scheiner, 3/2011)

 

Mit Zirkularatmung, einer scheinbar unendlichen musikalischen Fantasie und einer beachtlichen Virtuosität baut Roger Hanschel weite, mehrstimmige Klangräume auf. Aus einer notierten Passage entwickelt er frei die vielfältigsten musikalischen Räume, eine wunderbare Art, den Gegensatz von Komposition und Improvisation aufzuheben.“

(Radio Bremen, Marita Emigholz, 2/2011)

 

Schön, beschwingt und aufregend zugleich.

„Musik, die aufwühlt, aber trotzdem beruhigt, die verwirrt, aber dennoch klar ist, Musik, die einfach anders ist: Solch eine Musik präsentierte Roger Hanschel in der ev. Kirche in Wipperfürth…. Und so nahm er sein Publikum mit auf eine Reise, die ihre ruhigen Momente hatte, aber auch aufregend war und den Zuhörer zur Aufmerksamkeit zwang.“            (Wipperfürther Rundschau 7/2009)

 

Roger Hanschel freilich versetzte die zahlreichen Hörer in dem stattlichen Kirchenschiff mit abwechslungsreicher Dramaturgie in die erwünschte kontemplative Stimmung. Dem gut einstündigen Saxofon-Alleingang nach zuvor notierten Themen fehlte es nicht an lebendigen dynamischen Kontrasten, pulsierenden Wellen, jazzigen Pirouetten, Flattertönen und Fontänen-ähnlichen Figurationen. Geschmackvoll baute der Saxofonist Sampling-Technik ein und ließ terassenartig angelegte Klanggebäude wachsen. Dabei bezog Hanschel den ausladenden und bekanntermaßen problematischen Nachhall in St. Michael mit ein, als wäre er hier schon seit langem heimisch.“

(uhr /Saarbrücker Zeitung 8/2009)

 

Messiaen meets Jazz – Solo-Konzert von Roger Hanschel

„Heute hatte ich das Vergnügen Roger Hanschels Konzert in der HfK Bremen mit seinem Solo Programm zu hören. In diesem steht er allein auf der Bühne und demonstriert mit einer Eigenkompositionen, was für eine klangliche Vielfalt mit dem Saxophon möglich ist. Selbst ich war absolut überwältigt und habe an diesem Abend zig neue Klänge erlebt. Es begann mit einem (von mir noch nie zuvor gehörten) echten pppp (mit absolut klarem Ton). Man konnte das Atmen, der Zuschauer 4 Reihen hinter einem hören. ……war man überwältigt von dem gehörten, das man als eine faszinierende Fusion von Messiaenischen Klängen und jazzigen Linien und Figuren beschreiben könnte. Die gesamte Bandbreite, an technischen Mitteln, wie Zirkulationsatmung, Spaltkänge und Sachen für die ich nicht mal einen Namen weiß, und Klangfarben von zartestem klassischem Ton bis zu schneidende Flagolettes. Viele der besonders abgehobenen Effekte, hätten genauso auch in ein Funksolo gepasst.

Es war im höchstem Maße virtuos wie melodiös. Für mich faszinierend, wie sich in dieser modernen Musik oft märchenhaft klingende Momente einschlichen.

Einziges Hilfmittel war eine Loopstation die gelegentlich für Effekte genutzt worden, die mich sehr an die Organum Klänge gotischer Kathedralen erinnerte bzw. an traditionelle indische Musik.“   (Blog aus Saxophon-Forum 10/2009)