„beauty of the essential detail“
Roger Hanschel & String Thing
Roger Hanschel sax & comp
Nicola Kruse vl
Ingmar Meissner vla
Gunther Tiedemann vcl
Jens Piezunka b
Roger Hanschel (WDR Jazzpreis 2018) hat als Komponist und Saxofonist bereits zwei CDs mit Streichquartetten (Auryn Quartett, Frankfurt Contemporary Quartet) veröffentlicht. Um seiner Zusammenarbeit mit Streichquartetten eine weitere – nun jazzige – Farbe hinzuzufügen, und um eine Trilogie abzuschließen, hat sich Hanschel an das Jazzstreichquartett String Thing gewandt, das zu den Streicher-Pionieren im Bereich improvisierter Musik und Groove in Deutschland zählt und in seiner
Gründungsphase vor 30 Jahren Mitglieder des Arcado String Trio oder des Turtle Island Quartet zu seinen Mentoren zählte. Die Streichquartett-Farbe wird hier darüber hinaus durch den Kontrabass erweitert. Neben der Jazzfarbe fließt auch Roger Hanschels Erfahrung mit indischer Musik in
seine Kompositionen ein – etwa in Form von Tihais (dreimal wiederkehrende rhythmische Muster) und auf harmonische Weise gedeuteter indischer Skalen.
„Seit langem gilt Roger Hanschel als Vertreter eines Saxophonspiels, das, ausgehend vom Jazz, sich weit über die eigenen Genregrenzen hinaus entwickelte. Sein warmer und klarer Ton, sein Verständnis für komplexe Rhythmen und schließlich seine eigenen Kompositionen führten dazu, daß man mit der Musik von Roger Hanschel inzwischen eine deutliche Vorstellung verbindet. Wie kaum ein anderer vermag er es, sich zu anderen Musikgattungen hin zu bewegen, ohne dabei in oberflächliche Attitüden abzugleiten, wie es beim sogenannten Cross-Over oft der Fall ist. Seine musikalischen Bewegungen setzen tiefer an und sind dabei zugleich natürlicher.“ (Emmerich Hörmann)
„… Zusätzlich pulsieren Pizzicato-Synkopen, atmen Legato-Bögen der vereinten Streichinstrumente und öffnet sich der Horizont für das blühende, latent dunkel gefärbtes Timbre von Roger Hanschels Altsaxofon. Letzteres ist schon für sich genommen ein warmer Regen aus purer, beseelter Emotion! So kann die Reise ewig währen. Aber wo ein endloser meditativer Sog denkbar wäre, produziert die Interaktion zwischen Roger Hanschel und dem Quartett eine beständige Erneuerung durch rasante Improvisationen, durch verblüffende Vereinigungen der Streicherlinien mit dem Saxofon, vor allem in den immer wieder rasant aufblitzenden Sechzehntelphrasen, die für eine atemberaubende, indisch angehauchte Rhetorik sorgen – nicht selten in spektakulären „Note-gegen-Note“-Unisono-Parts! Auch die Klangkultur des Streichquartetts ist reich, variabel und abenteuerlustig. String Thing liefert Gegenpole zur modalen Stringenz in Hanschels Saxofonspiel – nicht nur, wenn zuweilen Momente von romantischer Innigkeit den Raum fluten oder sich raffinierte sinfonische Bögen spannen. Im nächsten Moment ist Roger Hanschel aber schon wieder mit einer Interaktion zur Stelle, wenn er die nächste alarmierende Sechzehntelphrase abfeuert. Dieses aufregende Kontinuum will keinen Stillstand kennen. „ (Stefan Pieper, Jazzzeitung 2019)
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